Die Wirtschaft geht mit guten Beispielen bei der Nachhaltigkeit voran. Für die besonders erfolgreiche Verbindung innovativer Ideen für soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit erhielten drei Unternehmen den Nachhaltigkeitspreis des Landes Schleswig-Holstein.
Den ersten Platz belegte der Wildpark Eekholt, gefolgt vom Landhaus Schulze-Hamann, beide im Kreis Segeberg, und der Gärtnerei Wanderup im Kreis Schleswig-Flensburg. Anke Erdmann, Staatssekretärin im Ministerin für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, überreichte die Preise in Höhe von insgesamt 11.000 Euro im Landhaus Schulze-Hamann in Blunk. Erstmals wurde der IB.SH-Nachwuchspreis vergeben.
„Nachhaltigkeit klingt meist sehr abstrakt, das wollen wir ändern. Mit dem Preis wollen wir nachhaltige Projekte im Land vorantreiben und ein anderes Bewusstsein für das Thema schaffen. Ich freue mich daher, dass wir in diesem Jahr wieder so viele tolle zukunftsfähige Alternativen ans Licht gefördert haben“, sagte Erdmann und ergänzte: „Schleswig-Holstein ist ein Land der Um- und Querdenker. Menschen, die sich wie die Landesregierung den UN-Nachhaltigkeitszielen verpflichtet fühlen, die über eingefahrene Wege hinaussehen, ihre nachhaltigen Innovationen sichtbar machen und damit zur Nachahmung anregen.“
Bewerben konnten sich Unternehmen, Vereine, Verbände, Bürgerinitiativen, Kommunen (auch Ortsteile), Kirchengemeinden, kommunale Partnerschaften sowie Schulen oder Einzelpersonen aus Schleswig-Holstein. Außer dem allgemeinen Motto „Gekonnt anders – zukunftsfähige Alternativen für die Glücksregion“ gab es in diesem Jahr vier spezielle Kategorien, in denen Bewerbungen eingereicht werden konnten: „Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kita, Schule, Ausbildung oder außerschulischem Lernort“, „Nachhaltige Mobilität für Güter und Mitarbeiter in kleinen und mittleren Unternehmen“, „Kooperation statt Konkurrenz als Erfolgsrezept“ sowie „Alternativen zu Art und Umfang heutigen Konsums“.
Über insgesamt 55 Projektideen hatte die Jury aus Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden und Institutionen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Soziales, Kirche, Kommunen sowie Natur- und Umweltschutz zu entscheiden. Außer den drei Hauptpreisen würdigte die Jury das Engagement der Kieler ResteRitter gegen die Lebensmittelverschwendung mit dem mit 1.000 Euro dotierten IB.SH-Nachwuchspreis. Zudem gab es undotierte besondere Anerkennungen für die Moin Bio Backwaren GmbH und die AktivRegion Nordfriesland Nord.
Das Umweltministerium hatte den Preis zum sechsten Mal ausgeschrieben. Kooperationspartner sind die Bildungszentren für nachhaltige Entwicklung, Christian Jensen Kolleg in Breklum und Haus am Schüberg in Ammersbek, sowie die IHK Schleswig-Holstein und erstmals auch die IB.SH, die sich mit dem Nachwuchspreis beteiligt. „Es ist großartig, dass wir gemeinsam mit den beteiligten Akteuren einen Fokus auf gute Beispiele gelebter Verantwortung legen können“, so Erdmann.
Die IHK Schleswig-Holstein unterstützt die Preisverleihung nach 2017 zum zweiten Mal, um zu verdeutlichen, dass die Wirtschaft die nachhaltige Entwicklung der Region vorantreibt. „In vielen Bereichen ist sie bereits Vorreiterin in nachhaltigem Wirtschaften“, sagte Lars Schöning, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein.
Die Preisträger sind in diesem Jahr:
Platz 1 (5.000 Euro): Auge in Auge mit Luchs, Wolf und Otter – das erleben Jung und Alt im Wildpark Eekholt im Kreis Segeberg seit 50 Jahren, ganz im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die Besucherinnen und Besucher entdecken außer der Schönheit und Vielfalt der Natur Zusammenhänge zwischen unserem Alltagshandeln und der Zukunft unseres Planeten. Der Tierpark repräsentiert ein über Jahrzehnte gelebtes, gleichermaßen überzeugendes und umfassendes Nachhaltigkeitsengagement im Naturschutz- und Umweltbildungsbereich.
Platz 2 (3.000 Euro): Dass ländliche Regionen nicht vereinsamen müssen, zeigt das Hotel und Tagungszentrum Landhaus Schulze-Hamann in Blunk im Kreis Segeberg. Es steht für eine konsequente und umfassende Anwendung unternehmerischer Nachhaltigkeit in der Praxis. Regionale Vernetzung und die Verwendung von nachhaltigen Produkten stehen dabei im Fokus.
Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung
als ausrichtende Institution beschreibt unser Konzept wie folgt:
„Ein Gasthaus als Ort bewussten Konsums und nachhaltiger Ernährungskultur – regionale Wert-schöpfung vom Acker bis zum Teller
Früher fungierten Gasthäuser auf dem Lande als Stätten sozialer Begegnung/Integration, trugen so zu kultureller Identität bei und stärkten regionale Wertschöpfungskreisläufe. Heute stellen massive demografische Veränderungen eine Bedrohung insbesondere für die Erhaltung kleiner bzw. mittelständischer Familienbetriebe dar. Hier setzt das Landhaus Schulze-Hamann in der Fairtrade-Gemeinde Blunk an. Die Inhaberfamilie zeigt, dass die direkte Zusammenarbeit mit einem Netzwerk aus kleinen Lebensmittelerzeugern aus Schleswig-Holstein ökologische, ökonomische und soziale Vorteile für alle bringen kann. Als Mitglied des Vereins Feinheimisch-Genuss aus Schleswig-Holstein e.V. und Unterstützer von Slow Food Deutschland e.V. verarbeitet sie regionale, nachhaltig erzeugte, hochwertige Lebensmittel und reduziert so Transportwege und Energieverbrauch. Den direkten Bezug zum Erzeuger und die Wertschätzung für das Essen bekommen die Gäste über Informationen beim Genuss ihres Gerichts, bei Hofexkursionen oder bei einem feinheimischen Markt vermittelt. Auch an die nächste Generation ist gedacht: Das Landhaus lädt Kindergärten zum „fairen Frühstück“ ein und in Kooperation mit der GemüseAckerdemie gibt es Kurse zur Ernährungsbildung für Kinder.“
Platz 3 (2.000 Euro): Der Gärtnerhof Wanderup im Kreis Schleswig-Flensburg wirtschaftet nach dem Prinzip einer solidarischen, regenerativen Landwirtschaft in einem interdisziplinären Kooperationsnetz. So kann der Hof bereits 120 Direktabnehmer unter anderem mit einer Auswahl aus rund 50 Gemüsesorten beliefern.
IB.SH-Nachwuchspreis (1.000 Euro): Die ResteRitter in Kiel haben der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt. Statt in die Tonne schnippeln sie noch sehr gutes Obst in Handarbeit in Pfandgläser und stellen leckere Brotaufstriche her.
Besondere Anerkennung (undotiert): Außer der Moin Bio Backwaren GmbH mit Sitz in Glückstadt, die für ihr umfassendes Nachhaltigkeitsengagement im mittelständischen Handwerk eine Auszeichnung erhielt, ehrte die Jury auch die AktivRegion Nordfriesland Nord mit einer besonderen Anerkennung für ihren Aufbruch zur Realisierung nachhaltiger Ziele im kommunalen Verbund. Dass Gemeinsamkeit stärker macht, beweisen die drei Gemeinden Bordelum, Breklum und Klixbüll. Sie wollen eine nachhaltige Wirtschaftsordnung etablieren – solidarisch, ökologisch und von den Einwohnerinnen und Einwohnern mitgetragen